02. April 2013

Gegenseitiges Kennenlernen

Anmeldegespräche für die Sophie-Scholl-Schule Hanau sind in vollem Gang

Seit Anfang März laufen die Anmeldegespräche für die Sophie-Scholl-Schule Hanau. Die ganztägige inklusive Grundschule in freier Trägerschaft des BWMK (Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.) startet im August in den Schulalltag – vorausgesetzt das Schulamt erteilt die Genehmigung dafür. Nun treffen sich Mareike Meister, die im Sommer die Leitung der neuen Schule übernehmen wird, und Erzieherin Nadine Kopp mit den angemeldeten Kindern um die zukünftigen Schüler und ihre Eltern kennen zu lernen und Fragen rund um das Schulkonzept zu beantworten.

Erzieherin Nadine Kopp beschäftigt sich mit Amy Winkler.

Beherzt greift Amy zum lila-farbenen Buntstift, schließlich ist lila ihre Lieblingsfarbe. Konzentriert fährt die Fünfjährige damit das Labyrinth auf dem Blatt Papier nach. Als sie das Ziel erreicht hat, lächelt sie stolz Nadine Kopp an, die neben ihr sitzt. Die Erzieherin beschäftigt sich mit zukünftigen Schülern wie Amy, während Mareike Meister die Anmeldegespräche mit den Eltern führt. „Beim Kennenlernen des Kindes steht die spielerische Kontaktaufnahme im Vordergrund“, erklärt die zukünftige Schulleiterin. „Wir versuchen herauszufinden, welche Rahmenbedingungen und welche Unterstützung das jeweilige Kind benötigt, um erfolgreich in der Sophie-Scholl-Schule lernen zu können. Welche Talente, welche Stärken und welche Schwächen bringen die Kinder mit, an denen wir gemeinsam mit ihnen anknüpfen, sie weiter entwickeln und individuell fördern wollen.“ 45 Minuten haben die beiden Pädagoginnen pro Kind mit Eltern eingeplant, meist dauern die Gespräche, die im Schwanennest des BWMK, ganz in der Nähe der im Umbau befindlichen Schule, geführt werden, aber länger. „Und was man dabei erfährt, ist hochinteressant“, erzählt Meister.

Eine zentrale Frage, die den Eltern gestellt wird, ist die nach den positiven Eigenschaften des Kindes und was sie besonders an ihrem Kind schätzen. „Dies ist vor allem für Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen manchmal eine überraschende Frage, denn oft erleben sie es, dass sofort nach Defiziten und Schwierigkeiten ihres Kindes gefragt wird“, berichtet Meister, die Mutter eines behinderten Sohnes ist und aus eigener Erfahrung spricht. Auch Amys Eltern sind kurz überrascht über diese Frage, bevor sie stolz von ihrer Tochter erzählen. „Im Fokus des Gesprächs mit den Eltern steht außerdem, welche Erwartungen sie an den Besuch der Sophie-Scholl-Schule haben“, so Meister. Außerdem wollen sie und Nadine Kopp wissen, warum die Eltern ihre Kinder für die neue Schule angemeldet haben.

Mareike Meister (rechts) im Gespräch mit Leif und Miriam Winkler.Die zehn Plätze für Kinder mit Förderbedarf, die die Schule zu Beginn mit ihren zwei ersten Klassen anbieten kann, sind längst belegt. Was die Art des Förderbedarfs angeht, gibt die Schule keine Einschränkungen. „Bei den Anmeldegesprächen waren bisher Kinder mit allen möglichen Beeinträchtigungen dabei – nur Sehbehinderungen hatten wir bisher noch nicht“, berichtet Meister. Bis Mitte April werden die Gespräche fortgesetzt und danach die Eltern informiert, ob ihr Kind einen Schulplatz erhält. Für Regelschulkinder sind noch einige Plätze frei und es werden weiterhin Anmeldungen angenommen. Zwar hat das Schulamt die Genehmigung für die Schule noch nicht erteilt, aber  „wir sind in guten Gesprächen“, sagt Meister.  

Die Idee für eine inklusive Schule in Hanau hatte eine Elterninitiative, die sich damit an das BWMK gewandt hat. Nun wird aus dieser Idee Wirklichkeit und ab August werden die Schüler in der Sophie-Scholl-Schule ganztags und jahrgangsgemischt unterrichtet. Außerdem bietet die Schule eine Ferienbetreuung an.