26. Februar 2013

Freude am Lernen so lange wie möglich erhalten

Planung der Sophie-Scholl-Schule Hanau nimmt weiter Formen an / Elternabend sehr gut besucht

Rund 100 Eltern und Interessierte waren zum vierten Elternabend der Sophie-Scholl-Schule ins Brockenhaus Hanau gekommen und lauschten gespannt den Neuerungen, die die Verant-wortlichen rund um die Planung der ganztägigen inklusiven Grundschule in freier Trägerschaft des BWMK (Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.) mitzuteilen hatten. Ein wichtiger Programm-punkt des Abends war die Vorstellung der ersten beiden Mitglieder des zukünftigen Schulkollegiums: Mareike Meister wird im August die Leitung der Einrichtung übernehmen und Nadine Kopp wird dort als Erzieherin tätig sein.

„Seit dem letzten Elternabend haben sich viele Dinge konkretisiert“, leitete Christine Fischer, Leiterin des Bereichs Kinder, Jugend und Familie im BWMK, den Abend ein. „Das letzte Mal haben wir Ihnen noch von Hand gezeichnete Baupläne gezeigt, heute präsentieren wir Ihnen die Architektenpläne. Außerdem sehen Sie neue Gesichter unter den Verantwortlichen.“ Mareike Meister, die im Oktober 2012 nebenberuflich als schulfachliche Beraterin in das Projekt Sophie-Scholl-Schule Hanau eingestiegen ist, war zwar für die Anwesenden kein neues Gesicht, neu war aber ihre Ankündigung, die mit Applaus quittiert wurde: „Es ist geplant, dass ich – vorbehaltlich der Schulgenehmigung – im August die Stelle der Schulleitung über-nehme.“ Als Mutter eines behinderten Sohnes ist sie ursprünglich Mitglied der Elterninitiative, die sich für die Errichtung einer inklusiven Schule in Hanau stark macht. Jahrelang war sie als Lehrerin tätig gewesen, zuerst in einer privaten Montessori-Schule in Frankfurt, dann im Staatsdienst an einer Bad Orber Grundschule. Zuletzt leitete sie die Sterntalerschule in Schöneck-Büdesheim, in der sie viel Erfahrung mit Integrations-klassen und Gemeinsamen Unterricht sammelte. „Jetzt bietet sich die Möglichkeit, etwas Neues zu wagen“, so Meister. Auch Nadine Kopp stellte sich den Gästen vor. Die Erzieherin, die derzeit noch in der Integrativen Kindertagesstätte des BWMK in Maintal arbeitet, wechselt im Sommer ebenfalls in die neue Einrichtung. „Ich freue mich auf die Arbeit und auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen“, sagte Kopp.

Nadine Kopp (links) und Mareike Meister.Mareike Meister und Christine Fischer berichteten den Eltern alle Neuigkeiten aus der Projektplanung und gaben für Neuinteressierte nochmals grundlegende Informationen über das Schulkonzept. „Alles was wir Ihnen heute Abend erzählen, sagen wir unter dem Vorbehalt, dass wir die Schulgenehmigung bekommen“, sagte Fischer. In den vergangenen Wochen war das BWMK beim Schulamt in Hanau erneut vorstellig geworden und es werden kurzfristig noch fehlende Unterlagen eingereicht. Eine Reaktion seitens des Hessischen Kultusministeriums wird in den nächsten Wochen erwartet.

Der Bauantrag für den Umbau der ehemaligen Zahnklinik in der Lamboystraße 50 läge dem Bauamt vor, sagte Fischer. Eine Erlaubnis für Abrissarbeiten im Gebäude ist dem BWMK bereits erteilt worden und so hat es in Eigenleistung mit dem Innenausbau begonnen. „Dort müssen erst einmal viele Abrissarbeiten geleistet werden, damit aus den bisher vielen kleinen Zimmern große Räume entstehen. Zuletzt wurde das Gebäude als Archiv genutzt und ist sehr verbaut“, erklärte Meister. In der ersten Ausbaustufe wird das Erdgeschoss barrierefrei und kindgerecht umgestaltet. Es entstehen zwei Klassenräume mit Differenzierungsräumen, ein Nachmittagsbereich und Räume für die Verwaltung. Danach soll der Umbau des Kellers folgen. Ein Aufzug vom Keller bis zum Dachgeschoss wird eingebaut, sodass der Eingang zukünftig vom Parkplatz in der Chemnitzer Straße erfolgt. Die Klassenräume werden mit flexiblen und modernen Möbeln ausgestattet, um verschiedene Unterrichtsformen und Methoden optimal zu unterstützen.

Vorstellungsgespräche mit Grund- und Förderschullehrern, Erziehern und FSJlern laufen derzeit. Immer wieder gehen neue Bewerbungen ein. „Wir brauchen ein gutes Team und das suchen wir gerade zusammen“, sagte die designierte Schulleiterin. 

Die Eltern und Interessierten hörten neugierig zu.Immer noch treffen im BWMK auch neue Anmeldungen für zukünftige Schüler ein. In den ersten drei März-Wochen sind die Kinder mit ihren Eltern zu Anmeldegesprächen ins Schwanennest eingeladen. In den rund 45-minütigen Gesprächen spricht Mareike Meister mit den Eltern über das Kind, dessen Begabungen und auch über die Erwartungen der Familie an die neue Schule. Gleichzeitig beschäftigt sich Erzieherin Nadine Kopp mit dem zukünftigen Schüler, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Nach Ostern soll den Familien mitgeteilt werden, ob ihr Kind ein Schulplatz erhält. Die Schule geht im August mit zwei ersten Klassen an den Start. Noch sind nicht alle 17 Plätze pro Klasse für Kinder ohne Behinderung besetzt, dafür sind bereits mehr Kinder mit Behinderung angemeldet als die fünf Plätze pro Klasse aufnehmen können.

Um die Ganztagesbetreuung mit Unterricht und Nachmittagsprogramm abwechslungsreich gestalten zu können, setzt das BWMK auch auf die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern. „Wir waren verblüfft, wie viele Leute auf uns zugekommen sind und das Gespräch mit uns suchen“, sagte Christine Fischer. Es gibt unter anderem Kontakte zur „Welle“ Hanau, zur Fachhochschule Fulda, zum Elternbeirat der Paul-Gerhardt-Schule, zur Kathinka-Platzhoff Stiftung und der Turngemeinschaft Hanau „Das Interesse an unserer Schule ist sehr groß“, so Fischer.  

Weitere Informationen zur Sophie-Scholl-Schule gibt es im Internet unter www.bwmk.de.